Ralph Eberhard Brachthäuser: Ruhrbesetzung, Ruhrkampf, Ruhrkrieg?

Vortrag und Diskussion

Wohl kaum ein Ereignis hatte sich in Gladbeck so tief in das kollektive Gedächtnis eingebrannt wie die Besetzung der Stadt durch zunächst französische und kurz darauf durch belgische Soldaten. Die Besatzung begann am 11. Januar 1923, also vor 100 Jahren und endete erst am 18. Juli 1925. Zeitweilig waren in Gladbeck über 4.000 Soldaten und Offiziere stationiert. Fast im gesamten Ruhrgebiet wurden Kriegsrecht und Belagerungszustand verhängt. Bürgermeister, Stadtverwaltungen und Industrie hatten nach den Anweisungen der Besatzer weiterzuarbeiten. Die Deutschen reagierten mit „passivem Widerstand“, dem bald eine Hyperinflation und eine nationale Wirtschaftskrise folgten. Die Besatzer wiederum konterten mit unnachgiebiger Härte. Dokumentiert sind zahlreiche alltägliche Schikanen, Beschlagnahmungen, Diebstähle, Verhaftungen, Ausweisungen aus dem besetzten Gebiet, Verurteilungen zu teils langen Haftstrafen, sexuelle Übergriffe bis hin zu Vergewaltigungen, Misshandlungen und auch Tötungen. So wurden mindestens vier Gladbecker von belgischen Soldaten getötet.

Dennoch kommt diese einschneidende Episode der Gladbecker Geschichte in der Literatur kaum vor, obschon es an umfangreichem Quellenmaterial nicht mangelt. Basierend auf diesen Quellen bietet der Vortrag einen detaillierten Überblick über zweieinhalb Jahre Krisenzeit in Gladbeck und deren Bewältigung.

Ralph Eberhard Brachthäuser studierte Philosophie und katholische Theologie mit dem Schwerpunkt Kirchengeschichte in Bochum und an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom, bevor er zum Priester geweiht wurde. Von 1998 bis 2010 wirkte er als letzter Pfarrer von Heilig Kreuz in Butendorf. In den vergangenen Jahren veröffentlichte er mehrere Bücher zur Gladbecker Stadtgeschichte.

Anmeldung zur gemeinsam mit der VHS durchgeführten Veranstaltung: Telefonisch oder per E-Mail beim VERANSTALTER.

Datum

21 Nov 2023
Vorbei!

Uhrzeit

19:00

Kosten

Kostenlos

Veranstaltungsort

VHS
Friedrichstraße 55