Chronik des Vereins, gegründet 1911

Chronik des Vereins - Verein für Orts- und Heimatkunde e. V. Gladbeck/Westfalen

Chronik des Vereins von 1986

1986 wurde eine Festschrift mit einer Chronik des Vereins über „75 Jahre Verein für Orts- und Landeskunde e. V. Gladbeck i. W.“ herausgegeben.

Gründungsdaten

Der gebürtige Bottroper Ewald Kaesbach war als Oberlehrer in Warendorf tätig gewesen und 1909 als Leiter des hier in Gladbeck neu konzipierten Realgymnasiums (damals noch in der Viktoriastraße neben dem alten Rathaus) eingestellt worden. Kaesbach war einer der Hauptinitiatoren für die Gründung eines Heimatvereins in Gladbeck. Er setzte zunächst geschickt auf eine breit angelegte Werbekampagne und bereitete Beitrittsaufrufe und Unterschriftenlisten vor, die er in großer Anzahl verteilen ließ.

Über die persönliche Ansprache von Wirten, Lehrern, Ärzten, Geschäftsleuten, Wirtschaftsmännern und Vereinsführern gelang es im Jahre 1910 auf Anhieb eine Stamm- Mitgliedschaft von rund 200 Personen für die Sache eines Vereins zu gewinnen. Dabei waren zum Beispiel Namen wie: Bauführer Weinholz, Franz Wegener, A. Terhardt, H. Vöing, Sense, Schulte- Pelkum, Kunze, Niermann, Schmeken, Dr. Heubes, Pelizäus, Fr. Theben, Dr. Enbergs, Rebbelmund, Braunsteiner etc.

Am 26. März 1911, abends um 8.00 Uhr, war die Gründungsversammlung im oberen Saal bei Dröghoff, Kaiserstraße anberaumt (Gastwirtschaft Dröghoff, heute Horster Straße, ehemals Commerzbank an der Kirche).

Chronik des Vereins - Einladung zur Gründungsversammlung 1911
Einladung zur Gründungsversammlung 1911 – Abbildung: VOH

26.3.1911

Ewald Kaesbach formulierte auf der Gründungsversammlung, an der über 200 (!) Interessenten und Beigetretene teilnahmen, die Zwecke, Ziele und geplanten Einrichtungen des »Vestischen Vereins für Orts- und Heimatskunde, Ortsverein Gladbeck«, der auch schon im gleichen Jahr dem Vereinsverband des Vestes eingegliedert war.

Als Satzungen genügten damals vier (4) Paragraphen, um die Formalitäten des Vereins zu regulieren.
§ 1. Mitglieder des Gladbecker Vereins für Orts- und Heimatskunde können gegen einen Jahresbeitrag von 1 Mark alle Herren und Damen werden, die sich für die Bestrebungen des Vereins interessieren. Über die Aufnahme entscheidet der Vorstand.
§ 2. Es finden jährlich wenigstens zwei Hauptversammlungen statt.
§ 3. Die Geschäfte des Vereins führt der auf der Frühjahrsversammlung für ein Jahr gewählte Vorstand. Dieser kann nach Bedarf besondere Arbeitsausschüsse einsetzen.
§ 4. Der Vorstand besteht aus dem Vorsitzenden und dessen Stellvertreter, dem Schriftführer und dessen Stellvertreter, dem Kassierer und dessen Stellvertreter, sowie mindestens sechs Beisitzern.

Chromik des Vereins - Handschriftliche Satzung, 1911
Handschriftliche Satzung, 1911 – Abbildung: VOH

Auf Vorschlag des vorbereitenden Ausschusses  wurden in den Vorstand gewählt: Oberlehrer Kaesbach, Amtmann Korte, Gemeindevorsteher Hahne, Bergrat von Meer, Katasterkontrolleur Mauelshagen, Landwirt Dieckmann, Rektor van Acken, Rektor Fleitmann, Rektor Storkebaum, Sanitätsrat Dr. Heubes, Buchhändler Emil van Ahlen und Gladbecks bester Altertumskenner Franz Wegener.

Auf Vorschlag des Herrn Bergrats von Meer wurden noch hinzugewählt: Rechtsanwalt Busch, Sanitätsrat Dr. Dietrich und Bankier Küster; auf Vorschlag des Herrn Bauunternehmers Stegemann wurden noch weiter zu gewählt die drei alten Gladbecker Joh. Alfs, Wilhelm Bette und Jakob Rennebaum. Damit besteht der Vorstand aus 18 Personen.

Über die Gründungsversammlung des Vereins berichtete die Gladbecker Volkszeitung am 27. März 1911.

… Und es ist allerhöchste Zeit, daß in Bild und Wort festgehalten wird, wie sich aus dem Bauerndorf in dem kurzen Zeitraum von etwa 40 Jahren eine mächtige Industriestadt entwickelte. Die alten Namen sind festzuhalten und zu erklären: die Natur wird bedroht, Pflanzen und Tiere sterben aus, ihr Vorkommen muß festgelegt werden. Die Sprache, die Sitten und Gebräuche unserer Vorfahren, die Mundart derselben, die Redewendungen und Ausdrücke sollen gesammelt und der Nachwelt überliefert werden, ebenso wie die Altertümer, welche noch zu retten sind.

Heimatpflege will der Verein treiben und nicht als: seine geringste Aufgabe ansehen. Und die Kenntnis der Heimat erzeugt die Heimatliebe, das letzte Ziel des Vereins. Die Geschäfte des Vereins führt der Vorstand; derselbe soll sich aus Herren aller Stände und Berufskreise zusammensetzen. Dem Vorstande zur Seite stehen für bestimmte Zwecke die Kommissionen. Es sollen zunächst zwei Kommissionen ins Leben gerufen werden: die Namenkommission, der es obliegt, alle Gladbecker Namen zu sammeln und womöglich zu erklären, die Bilderkommission, der als Aufgabe zufällt, alle irgendwie wertvollen Ansichten von Häusern, Bäumen usw. im Bilde festzuhalten…

Mit dieser geplanten Organisation erklärte sich die Versammlung einverstanden.

Gladbecker Volkszeitung am 27. März 1911, auszugsweise

Die Aufteilung der Ämter im Vorstand wurde dann auf der ersten Vorstandssitzung am 24. Mai 1911 vorgenommen, wie dies in einem eigens dafür angelegten Protokollbuch festgehalten wurde, das von Buchhändler E. van Ahlen dem Verein geschenkt worden war.

Chronik des Vereins - Titelblatt des ersten Protokollbuchs, 1911
Titelblatt des ersten Protokollbuchs, 1911 – Abbildung: VOH

Aus der Vorstandssitzung vom 24. Mai 1911

In Ausführung des Beschlusses der Hauptversammlung vom 26. März 1911 wurden die Ämter unter den Vorstandsmitgliedern folgendermaßen verteilt:
Vorsitzender: Oberlehrer Kaesbach
Stellv. Vorsitzender: Amtmann Korte
Schriftführer: Rektor Fleitmann
Stellv. Schriftführer: Rektor Storkebaum
Schatzmeister: Bankier Küster
Stellv. Schatzm.: Katasterkontrolleur Mauelshagen
Museumswart: Rentner Franz Wegener

13.7.1911

Es erscheint die erste Ausgabe der „Gladbecker Blätter“. Diese Zeitschrift für Orts-und Heimatkunde wird vom Vorstand des „Vereins für Orts-und Heimatkunde“ herausgegeben, namentlich von Dr. Ludwig Bette. Die „Gladbecker Blätter“ liegen als Beilage der „Gladbecker Zeitung“ bei und erscheinen von 1911 bis 1940.

1914

Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs wird Ewald Kaesbach zum Militär eingezogen. Ab November 1918 gilt er als vermisst. Später wird nachträglich der 1.11.1918 als Todesdatum festgelegt.

Unsere Vorsitzenden seit 1911

1911 – 1921

Ewald Kaesbach

Geboren am 27.09.1876, gestorben vermutlich 1918 (im 1. Weltkrieg vermisst und 1933 für tot erklärt)

Chronik des Vereins - Vorsitzender von 1911 - 1921: Ewald Kaesbach
Ewald Kaesbach – Foto: privat

1921 – 1930

Dr. Michael Jovy

Geboren am 06.03.1882,
gestorben am 30.12.1931

Chronik des Vereins - Vorsitzender von 1921 - 1930: Dr. Michael Jovy
Dr. Michael Jovy – Foto: privat

1930 – 1955

Dr. Ludwig Bette

Geboren am 21.12.1883,
gestorben am 16.05.1958

Chronik des Vereins - Vorstandsvorsitzender von 1930 - 1955: Dr. Ludwig Bette
Dr. Ludwig Bette – Foto: privat

1955 – 1971

Theodor Holländer

Geboren am 22.09.1892,
gestorben am 18.07.1977

Chronik des Vereins - Vorstandsvorsotzender von 1955 - 1971: Theodor Holländer
Theodor Holländer – Foto: privat

1971 – 1978

Hermann Oberröhrmann

Geboren am 19.10.1901,
gestorben am 15.11.1978

Chronik des Vereins - Vorstandsvorsitzender von 1971 - 1978: Hermann Oberröhrmann
Hermann Oberröhrmann – Foto: privat

1978 – 1987

Arthur Kläsener

Geboren am 12.10.1936,
gestorben am 12.03.2015

Chronik des vereins - Vorstandsvorsitzender von 1978 - 1987: Arthur Kläsener
Arthur Kläsener – Foto: privat

1987 – 1991

Alfred Luggenhölscher

Geboren am 12.06.1936,
gestorben am 18.02.2020

Chronik des Vereins - Vorstandsvorsitzender von 1987 - 1991: Alfred Luggenhölscher
Alfred Luggenhölscher – Foto: privat

1991 – 2019

Heinz Enxing

Geboren 1936

Chronik des Vereins - Vorstandsvorsitzender von 1991 - 2019: Heinz Enxing
Heinz Enxing – Foto: U. Pollmann

2019 – 2023

Wolfgang Keuterling

Geboren 1953

Chronik des Vereins - Vorstandsvorsitzender von 2019 - 2023: Wolfgang Keuterling
Wolfgang Keuterling – Foto: U. Pollmann

2023 – heute

Dietrich Pollmann

Chronik des Vereins - Vorstandsvorsitzender von 2023 - heute: Dietrich Pollmann
Dietrich Pollmann – Foto: U. Pollmann

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